»Here, though the world explode, these two survive,/And it is always eighteen ninety-five.« An diese berühmt gewordenen Zeilen aus Vincent Starretts (1886-1974) berühmten Poem »221b« musste ich denken, als wir am Freitag, den 11. Mai 2018 gegen Abend in Saarbrücken eintrafen. Wir, das waren Annkathrin, Gerd, Nils und meine Wenigkeit vom Team von PuzzleCat Entertainment, denn als solches waren wir von der Deutschen Sherlock-Holmes-Gesellschaft gebeten worden, einen Live-Hörspiel-Workshop abzuhalten.
Das ein solches Projekt auf einer Convention für Sherlock-Holmes-Fans natürlich mit besonderer Leidenschaft und einen entsprechenden Arbeitsaufwand betrieben werden würde, war nicht nur von vorn herein klar gewesen, sondern es war uns vor allem eine besondere Verpflichtung, verdankten wir doch gerade dem großen englischen Meisterdetektiv und seinem Freund und Chronisten Dr. John Hamish Watson den großen Erfolg, den wir mit Hörspielproduktionen in der letzten Zeit gehabt hatten, man mache sich bitte selbst ein Bild auf unserem YouTube-Kanal.
Doch es sollte dieses Mal kein Pastiche-Hörspiel werden, keine Geschichte, in denen die unsterblich gewordenen Schöpfungen Sir Arthur Conan Doyles (1859-1930) erneut im Jahr 1895 einen neuen Fall lösten, wie es das eingangs erwähnte Zitat es vermuten lässt, sondern es wurde eine eigenständige Story über ein junges Nerd-Pärchen, das auf der gegenwärtigen SherloCON einen interessanten Fall lösen wird.
Zum Inhalt: Die Organisatoren der SherloCON 2018 in Saarbrücken sind geschockt. Kaum hat die Convention begonnen, entführt ein Unbekannter nacheinander die Preisträger des Blauen Karfunkels der letzten Jahre. In einem Bekennerschreiben an die Organisatoren fordert der Unbekannte, dass ihm der Blaue Karfunkel verliehen wird, sonst werde er die bisherigen Preisträger umbringen. Als Beweis dafür, wie ernst es ihm ist, schickt er einen abgetrennten Daumen mit. Der Blaue Karfunkel wird so zu einem Blutpreis, zu einer der schrecklichsten Auszeichnung, die es in der Krimiszene gibt, denn wer den Preis erhält, wird dadurch zum Tode verurteilt. Cisco Holm, der von seinen Freunden stets Locke genannt wird, und seine Freundin Joana Walter erfahren davon. Locke ist ein riesengroßer Sherlock-Holmes-Fan, der alle Fälle des berühmten Detektivs auswendig kennt und seine Freundin ständig damit nervt. Er wittert seine große Chance und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln.
Am ersten Abend, so sah es die Planung vor, sollten wir interessierte Besucher der CON casten, um die Rollen besetzen zu können. Dieses Casting fand dann auch in lockerer Runde im Baker Street Pub auf der Mainzer Straße statt. Viele Gäste drängten sich teilweise in herrlichen, farbenfrohen, prächtigen Originalkostümen in dem ganz im viktorianischen Stil eingerichteten Etablissements, wo wir im Kaminzimmer stilecht und zeitgemäß dann die interessierten Besucher empfingen und in einem lockeren Gesprächscasting gemeinsam herausfanden, welche Stimme und welche Persönlichkeit sich wohl für welche Rolle im BLUTPREIS eignete. Und da gab es so einige interessante Charaktere zu entdecken. Ein internationales Sammelsurium an begabten, tollen Menschen bildete den Pfuhl, aus dem wir schöpfen konnten.
Letztlich legten wir folgende Besetzung fest. Die Hauptrollen bekamen Daniela Proske aus Hennef an der Sieg als Joana Walter und Anubhav Punetha aus Aachen als Cisco »Locke« Holm. Weitere Rollen übernahmen Stephan Wailersbacher aus St. Wendel als Erzähler, Yvonne Weishaupt aus Affing als Nicole Fröhlich, Raimund Gräschus aus Gammelby als Tobias Westen, Kerstin Binggeli aus Basel als Silvia Müller – sie war als Schweizerin natürlich auch in der Lage, einen Schweizer Dialekt zu sprechen, was für diese Rolle essentiell ist, außerdem ist sie ausgebildete Schauspielerin, als ein Profi –, Uwe Rödel aus Plauen als Olaf Meister, Julia Kaminska aus Wuppertal als Patricia Wallon, die Regie-Assistentin von Regisseur Wieland Schmitt, der von Patrick Charell aus München übernommen wurde, sowie last but not least Thomas Fröhlich aus St. Pölten in Österreich als die Ansage. Mit Sprechern aus drei Ländern kann man mit Fug und Recht von einer europäischen Besetzung sprechen.
Der Abend verlief in angenehmer, fröhlicher Runde bei geistvollen Getränken und anregenden Gesprächen. Das Begrüßungsgeschenk, das hauptsächlich aus einer Papiertüte, worin sich der SherloCON-Guide und ein passender tricolorähnlicher Ordenanstecker befand, bestand, wurde begeistert an- und wahrgenommen. Letztlich war ein wirklich gelungener Auftakt, der auf ein tolles Wochenende hoffen ließ, denn es waren alle bei bester Laune und erlebten wohlige Zeiten. Die Damen gaben sich und ihren Putz zum Besten und spielten ohne Gage mit, um mal ein Zitat aus Goethes berühmten »Faust I« zu bemühen. Beizeiten kehrten dann die meisten in ihr Hotel zurück, denn man war voller Vorfreude auf den kommenden Tag, der für uns zu einem anstrengenden Arbeitstag werden sollte, denn die Sprachaufnahmen waren ab acht Uhr morgen angesetzt und sollten bis 18 Uhr abends gehen. Doch davon im nächsten Bericht mehr.
Zum Abschluss dieses ersten Berichts soll daher dann das eingangs zitierte Gedicht im vollständigen Wortlaut stehen:
Charles Vincent Emerson Starrett (1886-1974)
Here dwell together still two men of note
Who never lived and so can never die:
How very near they seem, yet how remote
That age before the world went all awry.
But still the game's afoot for those with ears
Attuned to catch the distant view-halloo:
England is England yet, for all our fears —
Only those things the heart believes are true.
A yellow fog swirls past the window-pane
As night descends upon this fabled street:
A lonely hansom splashes through the rain,
The ghostly gas lamps fail at twenty feet.
Here, though the world explode, these two survive,
And it is always eighteen ninety-five.
That age before the world went all awry.
But still the game's afoot for those with ears
Attuned to catch the distant view-halloo:
England is England yet, for all our fears —
Only those things the heart believes are true.
A yellow fog swirls past the window-pane
As night descends upon this fabled street:
A lonely hansom splashes through the rain,
The ghostly gas lamps fail at twenty feet.
Here, though the world explode, these two survive,
And it is always eighteen ninety-five.
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