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Fundstück: Briefwechsel mit H.G. Francis (1936-2011), dem Vater der Kassettenkinder

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Wie schon so einige Male zuvor, so hat auch dieses Mal wieder das Aufräumen und Durchsehen alter Unterlagen ein wirklich interessantes Dokument zu Tage gefördert, dass ich jetzt, immerhin fast elf Jahre danach, wohl ohne Bedenken der Öffentlichkeit anvertrauen darf – es handelt sich um den kurzen aber prägnanten Briefwechsel, den ich mit H. G. Francis (1936-2011) im Jahr 2004 führen durfte. Er, der mit bürgerlichem Namen Hans Gerhard Franciskowsky lautete und den ich gerne den „Vater der Kassettenkinder“nennen möchte, hat mit seinen Geschichten, vor allem mit seinen Hörspielen mein ganzes Leben von frühester Kindheit an begleitet, hat durch sein sehr moralisches pädagogisches Schreiben und Erzählen mein Werteverständnis ganz stark mitgeprägt. Ich kannte ihn als Autor der drei Fragezeichen, von Commander Perkins und Perry Rhodan, aber auch von so illustren Geschichten wie die der Masters Of The Universe, für deren deutsche Markteinführung er die Hintergrundstory nur anhand der Figuren völlig neu erfand. Später erfuhr ich durch seine Witwe, dass er noch viel mehr als das geschaffen hat und ich begann mich für das Leben dieses leider viel zu früh verstorbenen ganz Großen unter den Kleinen zu interessieren.

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So wendete ich mich Anfang März 2004 mit einer Kontaktanfrage an den Pabel Moewig Verlag in Rastatt, wo man mir auch versprach, einen entsprechenden Brief direkt an ihn weiterzuleiten. Meine erste Mail von ihm selbst erhielt ich dann an den Iden des März. Sie war kurz und prägnant, eröffnete mir aber ungeahnte Möglichkeiten (die im folgenden wiedergegebenen Texte sind wortgetreue Abschriften der Originale, die sich noch heute in meinem Besitz befinden; die Texte wurde behutsam von mir redigiert und in Orthographie und Zeichensetzung vorsichtig angepasst):

„Hallihallo,
ich habe Ihre Nachricht erhalten. Bitte, melden Sie sich, damit wir in Kontakt kommen. Am liebsten ist es mir, wenn Sie mir einen Brief schreiben. Da ich täglich Berge von Werbung und Müll in meiner AOL-Post finde und gnadenlos lösche, ist die Gefahr zu groß, dass auch Ihre Nachricht gelöscht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Hans Gerhard Franciskowsky – H. G. Francis“

Natürlich kam ich dieser Aufforderung umgehend nach und schicke ihm daraufhin folgenden ausführlichen Brief:

Mündersbach, den 09.03.2004

Sehr geehrte H. G. Francis,

mein Name ist Peter Wayand, ich bin 31 Jahre alt und mittlerweile als Realschullehrer an einer Realschule in Hachenburg im Westerwald tätig. Ich bin sozusagen ein Alt-Fan von Ihnen. Ihre Romane und Erzählungen, vor allem aber auch Ihre Hörspielproduktionen kenne ich schon von frühester Kindheit an und sind mir heute noch so sehr lieb und teuer, dass ich sie regelmäßig höre und lese, denn H. G. Francis hat nicht nur meine literarische Entwicklung in entscheidendem Maße geprägt, Ihr Name steht auch immer noch für mich für eine sehr hohe Qualität. Aber dergleichen Lobeshymnen hören Sie sicher öfter. also will ich mich damit auch bescheiden.

Der Anlass, weswegen ich Ihnen heute schreibe, ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit  in Ihren Augen ein banaler, denn es wenden sich sicher mehrere Hobbyliteraten an Sie, mit der Begutachtung ihrer Werke. Ich will die Sache aber mal anders in Angriff nehmen. Da ich selbst bereits, wenn auch in bescheidenem Maße, Lyrik veröffentlicht habe, und ich um die oftmalige Vergeblichkeit der Einsendung eines fertigen Manuskripts weiß, möchte ich Ihnen ein paar Ideen unterbreiten, und Sie fragen, ob sich eine Ausarbeitung lohnen könnte.

Jene Ideen, die ich als kurze Exposés entworfen habe, betreffen die Serie Commander Perkins, und zwar nicht die von Ihnen als Buchreihe erschienenen 9 Bände, die jetzt als neue Hörspielreihe erscheinen, sondern die alten Hörspiele, ebenfalls neun Folgen. Da ich diese Hörspiele sehr schätze, da sie auch einen didaktischen Wert haben und ich sie als pädagogisch sehr wertvoll einstufe, habe ich mir mal vorgestellt, wie es nun weitergehen könnte, und die Exposés für zwei neue Folgen entworfen:

Folge 10: Das telepathische Raumschiff

Nach der erfolgreichen Rückkehr vom mittlerweile durch die Macht des Mittleren Auges zerstörten Planeten Arrow werden Commander Perkins, Major Hoffmann und Ralph Common von Oberst Jason beauftragt, das telepathische Raumschiff, das man bei der Flucht zurücklassen musste, zu bergen, da es eine Fülle technischer Daten und Informationen enthält, die durch das terranische Militär ausgeschlachtet werden sollen. 
Da das Raumschiff im freien Raum zwischen den Trümmern des Planeten Arrow schwebt, muss das Rechenzentrum eine enorme Rechenleistung vollbringen, um die zur Bergung nötigen Daten für die Programmierung des Dimensionsbrechers zur ermitteln. Außerdem wurde bisher noch nie etwas derart großes mit dem Dimensionsbrecher transportiert.
Also plant Prof. Common den Bau einer riesigen Dimensionsbrecherkuppel im freien Raum vor dem solaren Mond der Erde. Nach Vollendung des Baus soll das Raumschiff damit geholt werden.
Während der Bau der Kuppel begonnen wird, kehren Perkins, Hoffmann und Ralph zu den Trümmern des Planeten Arrow zurück. Ausgerüstet mit Raumanzügen und einer speziellen Navigationshilfe für Astronauten, soll das Raumschiff wieder gefunden und somit sichergestellt werden, dass es nicht beschädigt wird. Dies gelingt auch mit der telepathischen Begabung Ralphs, dessen Extrasinn das Raumschiff einfängt.
An Bord des kleinen Raumers zurückgekehrt, stellen die Terraner fest, dass die telepathische Positronik des Raumschiffes einen neuen Kurs programmiert hat. Kaum sind die Terraner an Bord, geht die Reise ohne Vorwarnung los und der Kontakt mit der Erde reißt plötzlich ab.
   



  
Folge 11: Polcors  Rückkehr

Erst nach Stunden gelingt es, die rasende Fahrt des Raumschiffs zu verringern und die Kontrollen wieder in den Griff zu bekommen. Doch die Trümmer des Planeten Arrow liegen weit im Raum und eine Rückkehr ist sehr schwierig, da der Kurs des Raumschiffs sich nicht ändern lässt. Aber zu den Trümmern müssen die drei Raumfahrer ja zurück, weil dort der Erfassungspunkt des Dimensionsbrechers liegt.
Da erscheint völlig unvermittelt der Galaktische Waffenmeister Polcor in der Zentrale des Raumschiffs. Er hat sich mit Hilfe eines Fiktivtransmitters aus der Gefangenschaft des Mittleren Auges befreien und damit vor dem sicheren Tod bewahren können. Das einzige Ziel, das ihm erreichbar schien, war sein altes Raumschiff ARCOR, welches die Terraner eigentlich ins Sol-System entführen wollten.
Nach einem anfänglichen Schlagabtausch kommt es jedoch zu einem Vernunftsbündnis zwischen den Terranern und dem Galaktischen Waffenmeister. Terra gewährt Polcor Asyl und Polcor verrät den Terranern im Gegenzug einige Geheimnisse jener galaktischen Supermacht, die sich das Mittlere Auge nennt. Doch noch ist das Einsatzteam noch nicht auf den Mond der Erde zurückgekehrt. Erst müssen sie einmal den Kurs des Raumschiffs ändern und vorher herausfinden, wieso die telepathische Schiffspositronik einen neuen Kurs programmiert hat und wohin dieser führt. Polcor gibt sich ratlos, scheint aber trotzdem etwas zu wissen oder zumindest zu ahnen. Der Konflikt spitzt sich zu.
    
Gut, soweit die beiden Ideen. Damit will ich es auch mal bewenden lassen und Ihre kostbare Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen. Aber vielleicht, wenn es Ihre Zeit erlaubt, könnten Sie mir eine kurze Antwort hierauf widmen. Es hat mich immer schon mal gereizt, ein Hörspieldrehbuch zu schreiben, nur sollte sich die Arbeit von vornherein lohnen, und so eine Badewannenidee, wie die obige, sollte man wohl auch nicht allzu ernst nehmen.

Mit freundlichem Gruß und den besten Wünschen für Sie und Ihre Familie verbleibe ich

herzlichst, Ihr

Peter Wayand

Die Antwort bekam ich ein paar Wochen später. Darüber freute ich mich natürlich noch mehr, als über die erste kurze Nachricht. Heute werden ja kaum noch solche Briefe via Postversand verschickt. Auch wenn diese Briefe nicht handschriftlich verfasst wurden, sind sie immer noch etwas Besonderes.


Die angegebenen Daten sind aus 2004 und natürlich nicht mehr aktuell. Weder die Adresse, die Telefon- und Faxnummern noch die E-Mail-Adresse funktionieren noch. Also als Hinweis an die Übereifrigen, bitte keine Kontaktaufnahme darüber versuchen. Es wäre zwecklos.


2004-03-27

Lieber Herr Wayand,

herzlichen Dank für Ihren Brief, der mich auf Umwegen endlich erreicht hat. Ich freue mich sehr - und bin auch ein bisschen stolz - dass ich Ihnen mit meinen Geschichten soviel Freude gemacht habe.

Commander Perkins liegt mir am Herzen. Sehr sogar. Sie glauben gar nicht, wie gerne ich den Faden weiterspinnen würde, den ich mit den Hörspielen und den Jugendbüchern begonnen habe. Wie gut die Ideen waren, die ich entwickelt habe, beweist wohl die Tatsache, dass sie von einem prominenten Nachahmer aufgegriffen und in eigener Art interpretiert wurde - mit Stargate. Stargate ist nichts weiter als der Dimensionsbrecher, und der Initiator der ganzen Geschichte hat in seiner Jugend ganz sicher Commander Perkins gelesen. Er stammt ja aus Deutschland, hat hier viel aus den Werken anderer zitiert und ist dann nach Hollywood gegangen.
    
Ich finde Ihre Ideen ausgezeichnet und sehr vielversprechend. Sie liegen genau auf der Linie, die ich mit Commander Perkins eingeschlagen habe. Leider rennen Sie bei mir offene Türen ein, während Sie (und ich) bei den Verlegern gegen Betonmauern laufen.

Bei BMG-Ariola ist man unter gar keinen Umständen bereit, Commander Perkins neu zu produzieren. Immer wieder und wieder habe ich versucht, in dieser Hinsicht weiterzukommen. Es ist leider aussichtslos. In der damaligen Qualität mit so guten Sprechern kann man heute keine Hörspiele mehr produzieren. Die Kosten wären viel zu hoch. Damals hatten wir Auflagen um die 200.000 Stück pro Folge, die heutigen Hörspiele erreichen nur selten 10.000. 

Ihre Exposés sind gut. Gar keine Frage. Aber Sie schreiben ja selbst, dass sich die Arbeit an einem Drehbuch lohnen muss. Das ist heute leider nicht der Fall. Es findet sich auch kein Buchverlag, der die Geschichten weiterentwickeln will. Ich habe wirklich alles in dieser Hinsicht versucht. Man greift lieber zu Geschichten, die an Banalität nicht zu übertreffen sind.

Noch aber gebe ich nicht auf. Vielleicht entwickelt sich ja etwas bei Maritim. Sollte das der Fall sein, komme ich auf Sie zurück. Vielleicht ergibt sich dann die Möglichkeit einer Zusammenarbeit.

Mit freundlichen Grüßen

H. G. Franciskowsky




Whow, was für ein Brief, was für eine Antwort! Da ist man doch als Fan begeistert und als Mensch tiefberührt. Er hatte meine Ideen nicht nur für gut befunden, nein, er hatte mir auch eine Zusammenarbeit in Aussicht gestellt. Ich beeilte mich mit der Antwort:

Mündersbach, den 30.03.2004

Sehr geehrter H. G. Francis,

zunächst und zuallervörderst möchte ich mich bedanken für die freundliche und ehrliche Rückantwort auf meinen Brief vom 9. März. Es ist für mich keineswegs selbstverständlich, von einem so berühmten Schriftsteller wie Ihnen so eine ausführliche Antwort zu erhalten, habe ich doch aus meiner Forschungsarbeit da ganz andere Erinnerungen. Ich habe meine erste Staatsarbeit - als forschendes Mitglied der Karl-May-Gesellschaft lag das nahe - über die Theologie des Old Surehand geschrieben. Im Rahmen dieser Arbeit hatte ich Briefkontakt zu einigen renommierten Kapazitäten, und Sie können sich nicht vorstellen, welche Antworten man auf höfliche Anfragen, insofern man überhaupt eine bekommt, erhält. Die Herren und Damen überbieten sich darin an Geschmacklosigkeit und Banalität. Daher nochmals, besten Dank. Sie sind der Mann, dessen Geist in all seinen Schriften immer hindurch scheint.

So, nun aber wieder genug des geraspelten Süßholzes :-), ich komme zum eigentlichen Anliegen meines Briefes. Natürliche empfand auch ich beim ersten Sehen von Roland Emmerichs Stargate genau dasselbe, was Sie bereits beschrieben haben - und ich darf Ihnen versichern, einige meiner Freunde empfanden ebenso -: „Das kennen wir doch irgendwoher?!„Das war doch der Dimensionsbrecher von Prof. Common!!

Und genauso wie Roland Emmerichs nach Amerika ging, sollten auch Sie sich überlegen, wenn BMG-Ariola sich so verschließt, mal die Firma zu wechseln, und das Projekt einer anderen, jüngeren Truppe vorzulegen. Sicherlich kennen Sie die neuen Vertonungen von Jason Darks Reihe John Sinclair, Die Edition 2000. Diese preisgekrönten Hörspiele wurden von dem relativ jungen Label WORTART produziert, das den Geisterjäger mit der deutschen Synchronstimme von James Bond (Frank Glaubrecht), und seine gesamte Crew und Gegnerschaft mit anderen renommierten Hollywoodstimmen zu neuem Leben erweckte. Wenn wir diese Jungs um Oliver Döring dafür begeistern könnten, wäre es ein großer Schritt nach vorne, denn bei aller Liebe zu Maritim, aber die neuen Vertonungen Ihrer alten Jugendbuchreihe Commander Perkins kommen bei weitem, wenngleich sie auch mit den modernsten Möglichkeiten produziert wurden, nicht an die Classics von EUROPA heran. 

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Wie ich aus dem Internet erfahren habe, ist der damalige Sprecher des Commander Perkins, Horst Stark, prinzipiell sehr interessiert an einer Wiederaufnahme des Projekts. Seine Stimme lieh er ja auch schon dem großen Telepathen meiner Jugend John Marshall, warum nicht auch wieder dem Commander Perkins. Oder stellen Sie sich vor, die neuen Perkins-Hörspiele mit den Synchronstimmen der Stargate-Besetzung ... Commander Perkins in Hollywoodmanier ... Mensch, da kommt man richtig ins Schwelgen. Natürlich dürfte man bei den Drehbüchern keine qualitativen Einbußen akzeptieren, sie müssten auf einem entsprechend gewohnt hohen Niveau sein und von ihnen autorisiert und abgesegnet sein. 

Nun ja, doch das sind Träume, und Sie werden mir verzeihen, wenn ich dahingehend etwas träume ... in dieser Hinsicht gehen mir meine Ideale manchmal etwas durch ... Nichtsdestotrotz sollten Sie die Idee mit dem Labelwechsel mal überlegen, denn es gibt einige wirklich hervorragende Newcomerlabels, die sehr gute Produktionen machen.

Über eine Zusammenarbeit mit Ihnen würde ich mich selbstverständlich nicht nur freuen, sondern es als ausgesprochene Ehre betrachten, einfach auch handwerklich von Ihnen lernen und profitieren zu dürfen. Allerdings muss ich Sie da auf eine große Schwäche aufmerksam machen: Ich habe viele Ideen in der Schublade, viele angefangene Romanprojekte, von denen das Größte wohl ein auf fünf Bände geplanter Science Fiction Roman mit dem Titel Paroun - das Chaos ist. Von diesen fünf Bänden habe ich eine Rohfassung des ersten fertig, komme aber nicht weiter, weil ich immer und immer wieder etwas finde, was ich bessern kann und so fange ich immer wieder an, das Ding von vorne zu schreiben. Ich kann die Arbeit nie als fertig ablegen. 

So, nun will ich aber nicht weiter stören. Für die bevorstehende Osterfestzeit wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie ein paar schöne und erholsame Osterfesttage, Gottes Segen und dass Ihnen niemals die Ideen ausgehen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Wayand


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Dieses Mal ließ seine Antwort nicht lange auf sich warten. Bereits zwei Wochen später erhielt ich den Brief.


2004-04-15

Lieber Herr Wayand,

besten Dank für Ihren Brief. Dazu muss ich Ihnen sagen, dass ich immer gleiche Problem habe: Außenstehende verstehen nicht, wie schwierig es ist, ein Buch, ein Hörspiel oder ein anderes literarisches Produkt auf den Markt zu bringen. Da gibt es rechtliche Verpflechtungen, die für einen Schriftsteller nicht so ohne weiteres zu lösen sind.

Natürlich würde ich Commander Perkins gern woanders veröffentlichen. Maritim versucht es ja zur Zeit. Aber es geht einfach nicht. Ein Verlag hat sich für den Hörspielsektor den Titel „Commander Perkins schützen lassen, er gibt ihn nicht frei. 

BMG-Ariola ist für mich ein überaus wichtiger Partner, der immer wieder Hörspiele von mir herausbringt bzw. neu veröffentlicht. Ich werde den Deubel tun, und die BMG-Leute verärgern. Das könnte böse finanzielle Folgen für mich haben. 

Alle Überlegungen, was man mit wem und wo machen könnte, führen nicht weiter. Ich hätte längst etwas unternommen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Es hilft auch kein Diskutieren. Es ist einfach eine Tatsache, dass bei Commander Perkins z. Z. nichts zu machen ist. Man kann nur abwarten. 

Vielleicht ändert sich die Situation in ein paar Jahren. Vorher sicherlich nicht. 

Ich kann Ihnen nur empfehlen, Ihre Geschichten zu Ende zu bringen. Irgendwann muss man einen Schlussstrich ziehen. ABER ... ABER ... es ist wahnsinnig schwer, als Neuling ein Werk unterzubringen. Versuchen Sie es immer wieder, irgendwann werden Sie Glück haben und einen Verlag finden, der zu einer finanziellen Investition bereit ist. Leider gibt es keine große Auswahl an Verlagen, die SF veröffentlichen. Versuchen Sie es - ich drücke Ihnen beide Daumen!

Mit freundlichen Grüßen

H. G. Franciskowsky

Ich hatte nach diesem Brief ein wenig das Gefühl, dass ich dem Meister mit meinem Drängen auf die Nerven ging. Also antwortete ich vorerst einmal nicht. Zudem hielten mich meine eigenen Projekte dermaßen auf Trapp - zu der Zeit bereitete ich die Uraufführung von Karl Mays einzigem Drama Babel und Bibel vor - dass ich nicht die Muße fand, ihm erneut zu antworten. Das habe ich bitter bereut. Fast anderthalb Jahre darauf schrieb ich noch einmal einen Brief, der aber unbeantwortet blieb und den ich deswegen hier auch nicht mehr wiedergebe.

Ich habe mich deswegen Jahre später sehr geärgert und daraus gelernt, dass man einen einmal bestehenden Kontakt nicht einschlafen lassen sollte. Kurz danach erkrankte er und 2011 starb er an den Folgen dieser Krankheit.

Was bleibt sind diese beiden Brief und die Aussagen, die er darin über die Schriftstellerei und das Produzieren literarischer Werke macht und die sind nicht sehr ermutigend. Er hat sich wohl zu sehr - finanziell und wirtschaftlich - von den Verlagen abhängig machen lassen und die Verwertungsrechte an seinen Texten prozentual zu hoch abgegeben. Dennoch bleiben seine Werke für mich mit das Beste, was ich je hören und lesen durfte. Ich werde ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren und vielleicht - ja, diese Andeutung will ich hier schon einmal geben - seine Biographie schreiben.

Hier gibt es News und Neuigkeiten rund um Commander Perkins: Sektor blau!

Hier geht es zu meinem Interview mit Commander Perkins-Sprecher Horst Stark!


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