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100 Jahre Karl-May-Verlag (1913-2013) – Teil 4 (Fazit & Abschluss)

(Der vorliegende Text erscheint in gekürzter und eingerichteter Fassung in den KMG-Nachrichten Nr. 177. Das Vierteljahresmagazin der Karl-May-Gesellschaft, III. Quartal - 2013, S. 30-36)



 
Diejenigen, die zu klug sind, um sich in der Politik zu engagieren, werden dadurch bestraft werden, dass sie von den Leuten regiert werden, die dümmer sind als sie selbst.“ Dieses Zitat des griechischen Philosophen Platon (427-347 v. Chr.) stand auf einem Zettel, der sich wiederum in einem Flyer befand, den mir Peter Sodann (*1936 => Homepage) heute Morgen in die Hand gedrückt hatte. Ja, richtig, ich habe Peter Sodann, den berühmten deutschen Schauspieler, Regisseur und Theaterintendanten kennen gelernt. Ich habe sogar kurz mit ihm sprechen können. Der besagte Flyer zeigt und erklärt sein Projekt in Staucha (Kultur Gut Staucha, Sachsen), seine Peter-Sodann-Bibliothek, die von ihrer Grundidee her sehr zu empfehlen und bekannt zu machen ist. Ich möchte hier aus dem Flyer gerne eine Stelle zitieren, die eben auch gut auf unseren Karl May passt, der aus späterer Sicht ja auch ein DDR-Autor war, den die DDR-Führung verpönte und ablehnte, von einigen wenigen Ausnahmen einmal abgesehen: 
Peter Sodann


 
Die Bücher sind das Gedächtnis der Menschheit. Sie künden von den Taten der Menschen, ihrer Liebe und von ihren Tränen, von ihren Träumen und von ihren Lügen, von ihren Gedanken und Gefühlen. In ihnen steht vielleicht nicht immer die Wahrheit, aber auch geglaubte Unwahrheit ist ein stetiger Teil unseres Lebens.“ 
(zit. n. Flyer der „Peter-Sodann-Bibliothek“ e.V., Thomas-Müntzer-Platz 8, 01594 Staucha)
 


 
Und damit sind wir wieder mitten im Thema. Am letzten Tag, dem Sonntag, stand nur noch ein einziger Punkt auf dem Programm, nämlich eine Schiffstour auf der Regnitz. Sie führte uns in etwa achtzigminütiger Fahrt von der Anlegestelle „Am Kranen“ durch eine Schleuse hinaus auf den Main-Donau-Kanalund später auf gleichem Weg wieder zurück. Zu sehen gab es, wenn man so will, die weniger schönen Seiten von Bamberg, aber wie jede Münze zwei Seiten hat, so muss natürlich eine Weltkulturerbestadt wie Bamberg auch seine zwei Seiten haben. Was aber, so denke ich, das Wichtigere war, dass alle Beteiligten, und es waren doch um die einhundert Teilnehmer, die an der Ausflugsfahrt noch einmal teilnahmen, sich noch einmal gebührend austauschen konnten. Und so flossen die Gespräche und Konversationen aller Art in erfrischender Weise ineinander, man war in Gesellschaft der Freunde Karl Mays gut aufgehoben und fühlte sich rundherum wohl.
 




Es wurden Absprachen getroffen, wo man sich das nächste Mal treffen wolle, der „Karl-May-Terminkalender“ wurde abgeglichen und so möchte ich auch an dieser Stelle auf die nächsten beiden wichtigen Veranstaltungen aufmerksam machen, nämlich das große Treffen der Karl-May-Szene in Elspe (25.-28. Juli 2013) und den 22. Kongress der Karl-May-Gesellschaft in Radebeul bei Dresden (04.-06. Oktober 2013).



Die Grafenbergs


 
Zurück an der Anlegestelle gab es ein herzliches Händeschütteln und Verabschieden und alsbald ging jeder seiner Wege. Nach dem Mittagessen, welches ich gemeinsam mit der Autorin Katharina Maier (*1980) einnahm, die das Buch „Nscho-tschi und ihre Schwestern“ geschrieben hat, und mit der ich mich auf sehr nette Art und Weise ausführlich ausgetauscht hatte, ging es auch für mich zurück in den Westerwald.





Und hier, in meinem Revier, nachdem ich eine Nacht über alles geschlafen habe, gilt es, so denke ich, ein Fazit zu ziehen, und darüber zu reflektieren, was mir denn das Wochenende nun gebracht hat, worin sein tieferer Sinn und seine Bedeutung für mich ganz persönlich liegen, denn, wenn man so etwas mitmacht, dann tut man das ja kaum just for fun, wie es neudeutsch wohl heißt. Obwohl – ein richtiges Fazit ist wohl kaum jetzt schon ziehbar, ich denke, das wird noch ein wenig nachwirken müssen.





Also, Karl May begleitet mich nun fast schon mein ganzes Leben. Immer wieder – auch wenn ich oftmals sehr weit von ihm weg war – zog er mich magisch an und zurück zu seinem Werk. Ob es noch als Schüler an der Schule mit meiner Facharbeit in der Oberstufe war, ob es der Briefwechsel mit dem Karl-May-Verlag war, die Mitgliedschaft in der Karl-May-Gesellschaft, der Kontakt zu wichtigen Personen aus der Szene, wie, stellvertretend für alle, meinem akademischen Lehrer Prof. Dr. phil. Helmut Schmiedt, die Hausarbeit über das Weihnachtsgedicht und, gemeinsam mit Dr. Hermann Josef Roth (*1938), Dr. Uli Jungbluth (*1953) und Prof. Dr. Helmut Schmiedt, der Vortrag „Karl May und der Westerwald“(1998) in Montabaur während des Studiums, die erste Staatsarbeit über die Theologie des Old Surehand, die Welturaufführung von Mays einzigem Drama „Babel & Bibel“ (1906) im Jahr 2005 mit den Zehnerabschlussklassen als Lehrer, und last but not least das eigene Theaterstück über Karl Mays letzten Lebenstag unter dem Titel „Rosensieg. Der Tod Old Shatterhands“ (2012) zum Karl-May-Jahr 2012, immer wieder war es Karl May. Da war es doch nun nur recht und billig, dass ich endlich der Einladung des Karl-May-Verlags nachkam, und auf dem 100jährigen Jubiläum gemeinsam mit vielen anderen als Gast anwesend war.





Ich habe viele besondere Menschen kennen lernen dürfen, mich mit ihnen austauschen und unterhalten können. Dazu zählten Stars wie Marie Versini und Peter Sodann genauso, wie junge, noch weniger bekannte Autoren, wie die vielversprechende Katharina Maier, Universitätsgrößen wie Helmut Schmiedt, Claus Roxin und Christoph F. Lorenz, aber auch Gründerväter wie Hartmut Kühne. Ein ganz besonderer Dank von dieser Stelle gilt Herrn Prof. Dr. Kuße und seiner Frau für die vielen freundlichen Gespräche und natürlich dem Karl-May-Verlag selbst, vor allem Bernhard Schmid als Verlagsleiter und dem Lektor Roderich Haug. Danke, dass ich dabei sein durfte.





Abschließend soll am Ende dieser Berichterstattung noch ein Beitrag des Bayrischen Fernsehens stehen, der mir ganz gut gefallen hat und der nocheinmal vieles erklärt und vorstellt.



Denken Sie einmal darüber nach. 

BR Alpha
Sendung: Zwischen Spessart und Karwendel
Sendedatum: 07.07.2013
Autor: Fritz Zeilinger

Kommentare

  1. Hallo Peter,
    da wir nicht dabei waren, konnten wir wenigstens hier die Flussfahrt mitmachen! ;-)
    Liebe Grüße
    Jörg & Corinna

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