Das ging jetzt schnell! Whow! Im 5. Wahlgang, am zweiten Tag des Konklaves, haben wir einen neuen Papst: Jorge Mario Bergoglio (*17.12.1936), wie er mit bürgerlichem Namen heißt, ist am heutigen 13.03.2013 zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt worden. Als besonderen Namen in der Nachfolge der Apostel wählt er sich den Namen des Hl. Franziskus – zum ersten Mal in der Geschichte der Päpste.
Dieser Name ist wohl Programm, vor allem, wenn Bergoglio als Jesuit (!) sich diesen Namen des Begründers der Franziskaner gibt. Und dieser gelehrte Ordensmann, der bisher den Posten des Erzbischofs von Buenos Aires innehatte, kommt heraus, und das erste, was er tut, ist, er bittet das Volk – vox populi. vox Dei – für den emeritierten Papst Benedikt XVI. zu beten, dann für ihn selbst zu beten, bevor er seinen traditionellen ersten Segen spricht. Whow!
Er steht dort, nur in seiner päpstlichen Alltagskluft, ein einfacher Mann, eine beschützende Vaterfigur, der einfache Worte sucht und gebraucht, der mit dem Volk auf Augenhöhe in einem geradezu gleichberechtigten Miteinander umgeht. Er setzt das Signal des Vaterunsers und des Ave Marias, der zwei ursprünglichsten Gebete, die beide auf die Bibel direkt zurückgehen, auf die Evangelien, die ja die ipsissima vox Jesu enthalten, die ursprüngliche Stimme Gottes. „Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen.“ (Mt 6, 7) So heißt es in der Vorrede zum Gebet des Herrn. Und dieses einfachste aller Gebete, diese Summe aller Gebete, diese Essenz des Glaubens betet der neue Papst gemeinsam mit allen, die ihn zum ersten Mal als Papst wahrnehmen. Doch damit nicht genug. Er ergänzt das um das Gebet zur Königin des Himmels, zur Mutter Jesu, dem Ave Maria, dem zweiten Gebet, welches man dort festmacht, aus dem Mund der Elisabeth.
Jetzt gehen natürlich erwartungsgemäß die Diskussionen los: Wohin führt dieser Papst die Kirche? Was kann er, was nicht? Erfüllt er die Erwartungen, erfüllt er sie nicht? Wie wird er sich zu den drängenden Fragen der aktuellen Kirche stellen, usw. Er war mit Sicherheit kein Kandidat, der erwartet wurde. Er ist mit Sicherheit mit seinen 76 Jahren kein Mann, der die Hoffnung auf ein langes Pontifikat erfüllen wird.
Aber mal ehrlich: Wer kann das jetzt schon sagen? Ich sage auch hier das, was ich bereits bei der Wahl Benedikts 2005 gesagt habe: Warten wir es ab! Geben wir dem neuen Papst die Chance und die Möglichkeit, sich zu entfalten und seine menschliche Botschaft und den positiven Eindruck, die er mit seinem ersten öffentlichen Auftreten erweckt hat, auch mit Inhalt zu füllen. Wir werden sehen.
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